Weihnacht
Der Vater macht den Christbaum ein,
im Ofen schmort ein Stück vom Schwein.
Die Kinder sind ganz aufgeregt
und Mutter, die die Stube fegt,
hat den Braten ganz vergessen;
Nun ist er schwarz, nicht mehr zu essen.

Draußen kämpft der Baum mit Vater,
es geht zu wie im Theater,
dreimal hat er ihn gekürzt,
und nun ist er ganz bestürzt,
dass der Ständer viel zu groß,
denn lässt er das Bäumchen los,
neigt es sich zur Seitenlage.
Opa stellt noch dumm die Frage:
"War der Baum vorher nicht größer?"
Vater wird nur noch nervöser,
greift den Baum an seiner Spitze
und in seiner Überhitze
stolpert er, der arme Wicht,
wobei auch noch die Spitze bricht.
Wär heut Weihnacht nicht gewesen,
hätt er den Baum benutzt als Besen.
Doch am Ende voll behängt,
meint Vater, zwar noch leicht gekränkt,
"So schön war unser Baum noch nie."
Er reicht ihm grade bis zum Knie.
Mutter sagt: "Ich will nicht tadeln,
früher hatt' ein Baum noch Nadeln.
Nicht nur Lametta und viel Sterne,
dennoch seh' ich ihn recht gerne."

Und, da das Essen nicht geraten,
gab's anstelle von dem Braten
zur Bescherung in der Not:
Kartoffeln und ein Butterbrot.

Es wurd', wer hätte das gedacht,
Noch eine ruhige, stille Nacht.

C.F.
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