Die Nacht im Schloss

Manches im Leben erscheint wie im Traum,
So traute ich meinen Augen kaum,
Als ich morgens, so gegen drei, halb vier,
Bewaffnet mit einer Flasche Bier
Durch Neuschnee stapfte in Richtung Schloss,
Mein Gott, war dieses Schloss doch groß.

Ein richtiges Schloss mit Turm und mit Zinnen,
Noch schöner war's als ich erst war drinnen.
Ich klopfte mir vorsichtig auf die Wange;
Ist's Traum oder wahr, mir wurde schon bange.
Doch dann sah ich Volker behängt mit 'ner Decke
Und Winfried stand stumm in einer Ecke;
Auch stellte sich Schlossherr Von Thüngen mir vor,
Angenehm, Charly von Hafenlohr.

Nun wusste ich also, es war alles echt,
Soll kommen was will, mir ist alles recht.

Man führte uns durch einige Zimmer
Es gibt was zu essen, das fühle ich immer.
In einem der Räume brannt' der Kamin,
Dort führte man uns just geradewegs hin.
Man reichte uns Eier, Käse und Wurst
Und auch ein Bierchen gab's für den Durst.
Ich schlich durch die Räume, mich hielt nichts am Platz,
Sah Bilder und Truhen - vielleicht mit 'nem Schatz ?
Sah Schränke und Stühle aus alter Zeit,
Waffen und Schwerter vom Klerus geweiht.
Fühl' mich als Geist und ma1 als Ritter
Doch lieber nicht, die Zeiten war'n bitter.
So wurde ich müde mit meinen Gedanken,
So dass meine Füße zum Schlafgemach schwankten.
Dort schmiss ich mich aufs Kanapee
Und blieb ruhig liegen, wie draußen der Schnee.

Die Augen geschlossen erschienen am Fenster
Urahnen und Ahnen in Form von Gespenster.
Eines kam schreiend zur Tür herein:
" Lasst mich hier 'raus, ich will endlich heim."
Keuchend und stolpernd verließ es den Saal,
beendet war endlich die Höllenqual.

Nach einer relativ kurzen Nacht
Bin ich dann vom Schlaf erwacht.

So nach und nach erwachten die Zecher,
Suchten und fanden den Frühstücksbecher.

Freifrau Von Thüngen bediente uns herzlich
Deshalb war der Abschied auch schmerzlich.
Es zog sich zurück der ganze Tross -
Noch lange denk' ich an die Nacht im Schloss.

C.F.
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