Der Arztbesuch
Beschwerden, die mich schon seit Tagen
In der Magengegend plagen,
Trieben mich, bevor's noch schlimmer,
In ein kahles Wartezimmer
Von einem Arzt, der ausprobiert,
Was er so alles hat studiert.

Die Stühle meist sehr unbequem,
Auch der Geruch nicht angenehm,
Lassen in mir Zweifel reifen,
Die von mir Besitz ergreifen.
Hätt' der Weg sich nicht erspart
Mit Beschwerden dieser Art?
Eigentlich bemerk ich kaum
Noch Schmerzen in des Magens Raum.
Im Gegenteil, denk' ich im Stillen,
Hier wimmelt's nur so von Bazillen.
Hier wird man erst so richtig krank.
Ich komm dran?! Na, Gott sei Dank.

Der Arzt, ein schlanker, junger Mann,
Sah mich von der Seite an.
"Wo fehlt's?, aha, es ist der Magen,
Gestatten sie mir zwei, drei Fragen?
Essen Sie bewusst, gesund?
Ihr Bauch erscheint mir allzu rund."
"Zum Frühstück höchstens fünf, sechs Eier,
Mit Speck nur bei 'ner kleinen Feier.
Um zehn Uhr etwa drei, vier Brote
Mit Wurst vom Schwein, am liebsten Rote.
Ein paar Pommes - Frites zum Mittagessen,
Die Schnitzel will ich nicht vergessen.
Drei Stückchen Kuchen zum Kaffee,
Ein bisschen Sahne tut nicht weh.
Am Abend schließe ich den Magen
Mit Käse, haben sie noch Fragen?"

"Verdauungsschnäpse, nehm ich an,
Zählen nicht, mein guter Mann?
Für sie gibt's nur ein einz'ges Mittel,
Sie essen ab sofort ein Drittel.
Sie werden seh'n, dass die Beschwerden
Niemals wieder kommen werden."
So sprach der Arzt, ich konnte geh'n.
"Der Nächste bitte! Auf Wiederseh'n."

Nicht ein Rezept, nicht krankgeschrieben,
Wär ich doch nur zu Haus geblieben.
Hab keinen Hunger, bin frustriert,
Was hat der Kerl denn nur studiert?

C.F.
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